TT 196: Das Grab des Padihorresnet in Fotos

von Erhart Graefe

Einleitung

Bild 1 Bild 2 Bild 3
Das Grab des Padihorresnet TT 196 wurde von einer Belgischen Mission des Comité des Fouilles Belges en Égypte von 1971-1992 ausgegraben und bearbeitet, fortgesetzt von einer Münsteraner Mission 1999-2000. Die Publikation erfolgte 2003:
Erhart Graefe mit Beiträgen von Jan Quaegebeur (†), Peter Dils und Dieter Eigner, Das Grab des Padihorresnet, Obervermögensverwalter der Gottesgemahlin des Amun (Thebanisches Grab Nr. 196) = Monumenta Aegyptiaca IX, Turnhout 2003 (2 Bände).
Der Kosten wegen konnte die Relief-Dekoration des Treppenraums, des Lichthofs und der unterirdischen Räume nicht in Fotografien wiedergegeben werden. In der 12. Kampagne 1981 sind alle Flächen außer denen des Treppenraumes von Patrick Ferryn - damals natürlich analog - aufgenommen worden. (Bild 1) Dazu hatte ich ein hölzernes Gestell anfertigen lassen, das es erlaubte, einen Schlitten für die Befestigung einer Kamera um jeweils 10cm in der Höhe zu verschieben. (Bild 2) Wenn das Gestell genau senkrecht positioniert werden konnte, hatte man die Möglichkeit, genaus senkrecht auf eine Wandfläche zu fotografieren. Wegen der Höhe der Wände und der meist relativ geringen Abstände zu ihnen, wurden jeweils Teilbilder erzeugt in der Absicht, diese später zu größeren Einheiten jeweils für eine Wandhöhe oder Dekorationseinheit zusammenzukleben. Das funktionierte auch prinzipiell, aber die Kamera musste zu jedem Höhersetzen des Schlittens erst abgenommen und dann wieder befestigt werden, wodurch sich immer wieder geringe seitliche Verschiebungen ergaben, wodurch nicht alle Teilbilder exakt aneinander anschlossen. Daher mussten gelegentlich Teilbilder entlang der Kolumnentrennlinien auseinandergeschnitten werden, um ein einheitliches Bild zu erhalten. Insbesonders bei den Seitenflächen der Pfeiler des Lichthofs musste die Kamera "blind" ausgerichtet werden, weil kein Platz war, um durch den Sucher zu sehen. Da damals in Luxor keine schwarz-weiss-Filme entwickelt werden konnten, wurden Fehler bei der Ausrichtung erst in Freiburg nach meiner Rückkehr sichtbar. Daher sind manche Gesamtbilder nicht exakt senkrecht ausgerichtet. Die Aufnahmen wurden mit Kunstlicht-Scheinwerfern belichtet, die auch immer wieder im Winkel verändert werden mußten. Deswegen sind nicht alle Flächen immer ganz gleichmäßig ausgeleuchtet. Im Lichthof war es schwieriger. (Bild 3) Die Rückwände hinter den Pfeilern wurden fotografiert, nachdem die Zwischenräume zum Hof hin mit schwarzen Vorhängen abgedunkelt worden waren. Bei den offenen Hofflächen bestand das Problem, dass auf der Nordseite volle Direktbestrahlung einer- oder Schlagschatten andererseits keine befriedigenden Aufnahmen zuliessen bzw. dass auf der Südseite die Pfeiler immer im Schatten lagen. Daher stellte ich beim Permanent Committee der Antikenverwaltung den Antrag, bei Dunkelheit Aufnahmen machen zu dürfen, also Zugang nach 19 Uhr. Die Antwort war negativ, sie lautete, es sei nicht notwendig, gute Fotos zu haben. Am Ende konnte ich den Inspektor veranlassen, wenigstens an einem Abend einen Teil der Aufnahmen machen zu dürfen, wenn ich die Grabung im Gegenzug zwei Tage früher beendete. Auf den Treppenraum mußte ich verzichten, weil der Aufbau der Kamera-Installation über den Stufen zuviel Zeit erfordert hätte. Seine Flächen sind mit einigen wenigen Aufnahmen vertreten, die ich früher freihand im Sonnenlicht gemacht hatte.
Die aus Teilbildern zusammengesetzten Bilder der Wandflächen habe ich gescannt und präsentiere sie hier unter Verwendung eines Scripts der Firma Magic Toolbox, Oxford. Es erlaubt es, mit der Maus beliebig in ein Foto hineinzuzoomen.
Einige Wandflächen konnten nicht fotografiert werden: Die inneren Schmalseiten der Halbpfeiler des Lichthofs, weil sie übereck an die Schmalseiten der Pfeilerumgänge anschliessen und daher das Kameragestell nicht aufgestellt werden konnte. Das Negativ der Aufnahme der Fläche über der Scheintür Süd war leider verlorengegangen. Die Pfeiler-Flächen S1 bis S3 sind auf je einer Seite durch die Ziegelschranken für ein sekundäres Begräbnis dahinter im Umgang verdeckt. Die Ziegel wurden wegen des Gefahr des Zusammenbruchs der Pfeiler S2 und S3 stehengelassen. Der Durchgang zu Raum 11 links wurde erst 1983 nach der Photokampagne 1981 restauriert und auch dort konnte das Kameragestell nicht aufgestellt werden.